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Ringlokschuppen für Holzeisenbahn

"Opa, kannst Du für meine Holzeisenbahn einen Ringlokschuppen bauen?"

So fing es an, weil der Enkel ja wußte, der Opa bastelt alles Mögliche. Obwohl er bereits eine andere Eisenbahn hat, schiebt er sehr gerne Fahrzeuge auf der Holzeisenbahn und er hat auch bereits eine Drehscheibe dazu:

    Rechts im Bild ist der Teil zu sehen an dem der Lokschuppen anschließen sollte (2 Gleise haben keine Befestigungsmöglichkeit), es sollte also ein 5-ständiger Ringlokschuppen sein.

Bevor man anfängt zu basteln sollte man einmal schauen, was es dazu bereits gibt:

               

    Bei den verschiedenen Firmen, wie
   Brio, Eichhorn Fisher-Price, Thomas usw.
werden Teile zur Holzeisenbahn angeboten und sie passen auch alle zueinander. Der Original-Schuppen von Spielmaus (links) sieht so aus.
Alle Schuppen sind natürlich auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten, die Gestaltung ist einfach aber sehr rubust. Bei allen ist die Rückwand offen, damit die kleine Hand auch die Fahrzeuge wieder aus dem Schuppen heraus bekommt.

    Auch sollte man einen Blick auf einen Schuppen in der Wirklichkeit bzw., da es die kaum noch gibt, auf Modelle z.B. in H0 werfen.
Für die Bastelei zur Holzeisenbahn ist es positiv, dass die Fahrzeuge nicht so lang sind wie im dargestellten H0-Modell.

(Die bisher dargestellten Bilder sind alles Original-Darstellungen der jeweiligen Firmen!)

Aus den beiden Varianten sollte nun ein Kompromiss gefunden werden, der auch dem gestiegenen Alters des Enkel gerecht wird!
Es soll ein massives Haus mit Rückwand und Flachdach entstehen. Auf dem Dach soll sich ein durchgehender Entlüftungsaufbau befinden (etwa so wie das letzte Bild in der oberen Reihe der Lokschuppen zeigt). Der Querschnit des Lokschuppens soll etwa so aussehen:

    Das Gebäude ist etwas unsymmetrisch, das längere Teil zeigt zur Einfahrt in den Lokschuppen.
Weitere einzelstehende Rauchabzüge soll es nicht geben, die brechen ohnehin ab.
Dieses Teil könnte zugleich eine Innenwand des Lokschuppen sein.

Bevor nun aber losgebaut wird, sollte die Frage nach dem Material geklärt werden.
Im Lokschuppen braucht man logischer Weise Schienen. Da die Drehscheibe zwei Zugänge hat, die keine Verbindungselemente zu den Schienen haben, fallen einzelne Schienen aus. Man braucht also ein Unterteil (Unterbau) mit eingefrästen Schienen und drei Verbindungselementen. Diese Forderungen lassen sich am besten mit Holz realisieren.
Der nun darauf aufbauende Oberbau des Schuppens kann aus stabiler Pappe bestehen - so soll es realisiert werden.

Der Unterbau

    Zunächst einmal habe ich die vorhandene Drehscheibe auf ein Stück Papier gelegt und den Umriss nachgezeichnet. Nun kann man den Grundriss des Schuppens konstruieren. dies natürlich aus der Sicht der Fertigung, soll den Schuppen in 5 Tortenstücke (mit abgeschnittener Spitze) teilen. Sicher sinnvoll ist, die Ecken der Drehscheibe dazu zu nutzen - es gibt jedoch ein Problem, die Stücke mit Verbindungselemente sind 4cm lang, die anderen 4,5cm. Führt man es in dieser Form weiter, entstehen bezüglich des Winkels, zwei verschiedene Sorten "Tortenstücke", was natürlich auf die gesamte Konstruktion Einfluss hat!
Es soll so verfahren werden.
Eine weitere Überlegung ist, wieviel soll von dem "Tortenstück" abgeschnitten werden?
Der Abstand des gezeichneten Umrisses der Drehscheibe zur eigentlichen Drehscheibe beträgt etwa 2cm (siehe Bild oben ). Soll der Schuppen Türen erhalten und man beginnt mit dem Bau an der Kante vom Umriss, ragen die geöffneten Türen, es sollen Doppeltüren sein, an den zwei Seiten ohne Verbindungsstück jeweils 2,25mm in den Drehbereich der Scheibe. Deshalb soll des Tortenstück erst 2cm weiter hinten beginnen, dann gibt es kein Problem mit den Türen und die Einfahrt wird auch etwas breiter (die Türen natürlich auch, da ist aber nun Platz).

        Aus diesen Angaben einschließlich der Länge der abzustellenden Fahrzeuge kann man nun zwei solche Tortenstücke als Schablone erstellen.
Mit eingezeichnet sind auch schon die "Schienen", bzw. die auszufräsende Schlitze.
Legt man fest, dass zwischen den "Tortenstücken" nur eine Trennwand eingefügt werden soll, kann man nun durch zusammenlegen der Schablonen den Unterbau aufzeichnen.

Dieses erfolgt auf 6mm dickem Sperholz. Das ausgeschnittene und bearbeitete Stück kann nun seinerseit wieder als Schablone für einen solchen zweiten Teil verwendet werden. Beide Teile zusammengeklebt ergeben somit 1,2cm, was der Höhe der Schienen und der Drehscheibe entspricht.
Und so sieht es dann aus:

Die Schlitze habe ich mit einem "Dremel" erzeugt, es sollte aber auch mit einem Fuchschwanz gehen, indem bei den Schienen zweimal gesägt und der Zwischenraum mit einem schmalen Stechbeitel ausgearbeitet wird. Wenn die Schlitze durchgehend sind, macht das auch kein Problem, sie werden hinten ohnehin wieder teilweise verdeckt.
Zu sehen ist, dass auch für die Trennwände Schlitze gesägt wurden. Werden die Wände in die etwa 2mm tiefen Schlitze gesteckt, bekommt das ganze eine gute Festigkeit. Damit ist aber auch klar, dass die Rückwände und Seitenwände von außen an den Unterbau angebracht werden müssen.

Der Oberbau

Der Querschnitt vom Lokschuppen ist ja bereits oben festgelegt worden. Nun müssen die Innen- und Außenwände gestaltet werden.
Typisch für Lokschuppen sind große Fenster mit vielen Sprossen. Es werden zwar große Fenster vorgesehen aber aber nur wenige dicke Sprossen dargestellt. Es sollen auch keine "Fensterscheiben" angebracht werden.
Weiterhin typisch ist, dass viele solcher Schuppen als Fachwerkbau mit ausgemauertem Ziegelwerk gestaltet wurden. Das soll auch grob angedeutet werden, also viel zu dicke Balken und nur wenige Steine.
Und so sieht eine Seitenwand nun bei mir aus:

Die Rückwände werden nun im gleichen Design gestaltet

        Es sind auf Grund der unterschiedlichen Winkel der "Tortenstücke" zwei Sorten Rückwände notwendig (von der Breite her). Alle Wände werden auf Pappe geklebt und die Fensteröffnungen ausgeschnitten.

    Hinter die Fensteröffnungen werden dann die Sprossenfenster geklebt. Ob man die dann ausschneidet, kann man selbst entscheiden. Das Ausschneiden bringt aber Licht in den Lokschuppen!         Und noch eine Besonderheit gibt es, denn zwischen den beiden Fenstern der Rückwände wird das Wandelement zwischen den Balken ausgeschnitten. Da kann man bei Bedarf z.B. mit einem Bleistift das Fahrzeug aus dem Schuppen schieben.

    So sieht dann z.B. eine Rückwand aus.

Nun kann der Zusammenbau der "Torstenstücke" beginnen.

    Der oben bereits gezeigte Querschnitt des Lokschuppens soll nun zugleich Wand werden. Jedoch um genügend Licht in den Schuppen zu bekommen, wurde mittels Ausschnitte die Wand locker gestaltet.
Damit die Stabilität nun nicht darunter leidet, werden Querversteifungen vorgesehen:

    Das Bild zeigt, wie die Teile zusammengefügt werden.
Da die Zwischenwände in die Schlitze des Unterbaus gesteckt werden, überlappen die Rückwände den Unterbau um die Tiefe der Schlitze. Sinnvoll ist, die Tortenstücken nacheinander anzubauen, denn bei der Fertigung sind natürlich kleine Ungenauigkeiten möglich, die man relativ leicht korrigieren kann. Die Versteifungen werden stumpf eingeleimt. Vorne über dem Tor wird noch ein Stück 1cm breite Pappe eingepaßt.
Zur Probe wurde auch schon einmal ein Tor eingebaut (Beschreibung folgt später).

Und nun wird emsig gewerkelt!

Und schon sind wir beim Dach.

    Das Dach des Lokschuppens wird Tortenstückweise erstellt und dann jeweils wieder aus 3 Teistücken, zwei jeweils bis zum Entlüftungssaufbau und ein Dach für den Aufbau.
Ich habe mir für das mittlere Tortenstück Schablonen für die drei Teile angefertigt. Mit dem Aufbau habe ich von der Mitte begonnen und dann die Stücke immer angepasst. So kann man dann auch einen entsprechenden Dachüberstand an den Seiten erzeugen.


        Um die unteren Dachflächen gut aufkleben zu können, wurde unterhalb des Entlüftungsaufbaus jeweils hochkant ein Pappstreifen geklebt. Das linke Bild zeigt den weiteren Aufbau. Das Dach vom Entlüftungsaufbau wurde als ein Stück gestaltet und aufgebaut. Man könnte im First auch noch einen Pappsteifen kleben, wenn aber die Dachpappe nicht zu dünn ist und da sie auch einen Knick erhält, wird es auch so stabil genug.

Die Lokschuppen-Tore

        Es ist unbedingt notwendig, dass so ein Schuppen auch funktionierende Türen hat!
Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Spieleigenschaft.
Wie kann man das nun robust und einfach gestalten?
In solchen Fällen hilft Stoff. Das rechte Bild zeigt das Prinzip. Teil1 dient zum Ankleben des gesamten Teil an die Seitenwand, Teile2 und 3 verdecken lediglich den Stoff. Man muss beachten, dass zwischen dem Ende des Türblatts und Teil3 ein Spalt von mindest der Dicke von Teil2 bleiben muss, sonst klappt die Tür nicht.
Der Anschlag ist etwas länger als das Türblatt hoch ist, es schlägt oben an und verhindert so ein "Durchschlagen" der Tür. Das ganze ist eine etwas fummlige Arbeit.
Einfacher geht es auf alle Fälle, wenn die Türen vor der Fertigung des Daches angebracht werden.

Wenn alles fertig ist muss man den Ober- und Unterbau miteinander verbinden. Die einfachste Variante ist, alles zu verkleben. Ich habe jedoch an verschiedenen Stellen an den Außenkanten auf den Unterbau kleine Holzklötzchen geklebt (innen) und dann von außen an mehreren Stellen so mit kleinen Schrauben das Oberteil am Unterteil befestigt. Es besteht also noch die Möglichkeit an alle Stellen im Schuppen zu gelangen.


Und so wird man dann langsam fertig

    Und noch einmal von hinten.


Ein Test mit H0

        Aus Spaß wurden einmal kleine H0-Loks einschließlich Schienen in den Lokschuppen gestellt - und siehe da, es könnte auch passen!
Um das noch besser anzupassen, müßte das Fachwerk feiner werden. Das gleiche gilt auch für die Fenster und Sprossen. Die Fenster sollten mit Folie hinterklebt werden. Das Loch in der Rückwand kann entfallen. Dann fehlen die Dachrinnen und die Rauchabzüge. Die Enlüftungsschlitze können besser aufgeklebt werden.
Als Unterbau reicht eine Sperholzplatte und die "Holzschienen" entfallen. Die Tore sind unten etwas anders zu gestalten.