Modell-Bau-Häuser Nutzung von Visio Toiletten-Haus |
---|
Ich benutze das System schon viele Jahre, habe mit Sicherheit aber nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten erschlossen.
Die Bedienung des Systems entspricht bis auf wenige Ausnahmen vollkommen der durch Windows geprägten Arbeitsweise,
d.h. es bedarf nur einer kleinen Einarbeitungsphase um bereits kleine Anwendungen zu erstellen. Nach und nach findet
man immer bessere und leistungsstärkere Methoden zum Erstellen von Zeichnungen.
Das System ist vorlagenorientiert
, d.h. es gibt bestimmte geometrische und andere Gebilde, die durch Mausauswahl
einfach auf die Arbeitsfläche gezogen werden können. Dort sind sie dann modifizierbar, sowohl in der geometrischen
Form als auch in Farbe und Muster. Solche Vorlagen haben die Bezeichnung Shapes. Toll ist, dass neben der schon
großen Menge von vorgefertigten Shapes auch eigene kreiert und abgespeichert werden können. Das Zusammensetzen von
komplizierten Gebilden aus einfachen ist ebenfalls möglich, die dann natürlich wieder als Shape oder nur als Gruppe
kreiert und so ebenfalls wieder nutzbar sind.
Die eben genannten Eigenschaften geben dem System eine große Einsatzbreite im Modellbau.
Erstellen von Gebäuden
Zunächst soll an einem kleinen Beispiel gezeigt werden, wie das System für den Bau von Gebäuden einsetzbar ist.
Aus einem älteren Buch von Günter Fromm "Modellbahn-Bauten", vom transpress-Verlag stammt das nachfolgend dargestellte
Abordgebäude aus dem Jahre 1892.
Und das ist das Ergebnis der Bearbeitung (zum Aufkleben auf Karton).
Vorlagen mit Visio erstellt
Die obere Reihe der Seitenteile ist zum Aufkleben auf Pappe gedacht, die zweite Reihe dient eigentlich nur zum Ausschneiden
des Fachwerkes, um es dann später auf die Teile aus der ersten Reihe aufzukleben. Das Fachwerk hebt sich dann gut ab.
Man kann natürlich auch gleich die zweite Reihe auf Pappe kleben (deswegen ist der Sockel auch hier vorhanden) und
ausscheiden, dann spart man das nicht einfache Erstellen und Aufkleben des Fachwerkes.
Zu beachten ist, dass die Giebelseiten in der oberen Reihe schmaler als das zugehörige Fachwerk sind, damit kann man
aber ohne Probleme die Schnittflächen der Vorderteile überdecken. Die kleinen Vierecke deuten lediglich an, wo später
Dachbalken einzufügen sind. Diese sind ebenfalls wieder aus Pappe zu erstellen, bedürfen aber einer farblichen Behandlung
im Nachhinein.
Die folgende Abbildung zeigt die Dachkonstruktion.
Dachkonstruktion
Die Balken 1 und 3 sind nur stumpf auf die Stirnseiten des Hauses aufzukleben, sie sind die Fortführung des Fachwerkes
(grauer Teil) und würden nur mit größerem Aufwand durchgängig gestaltbar sein. Balken 2 kann komplett durchgeführt werden.
Die Dachbalken werden oben aufgelegt (einer muss jeweils ganz ans Ende der Balken 1 bis 3).
Auf diese Dachbalken erfolgt das Aufkleben der ebenfalls zuvor auf Pappe aufgeklebten Dachflächen. Natürlich geht es
auch in anderer Reihenfolge, erst das Dach und dann die sichtbaren Teile der Balken am Dach und Wänden ankleben.
Die Sichtblenden vor den Türen wurden jeweils zweimal ausgegeben und sollen aufeinandergeklebt werden, durch Pappe
werden sie nicht verstärkt.
Die Fenster werden nachdem sie ausgeschnitten sind mit durchsichtiger Plastikfolie hinterklebt
und hinter die Wand geklebt.
Die Zwischenwände im Gebäude sind nicht als Vorlage vorhanden, die werden nur aus Pappe
erstellt.
Als Pfosten, zum Halten der Sichtblenden kommen Streichhölzer zur Anwendung.
Die verwendeten Füllmuster sind Beispiele, je nach Visio-Version gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten zum ausfüllen.
Zur Vervollständigung kommen noch Dachrinnen ans Gebäude. Diese werden als 5mm breite Streifen in der entsprechenden
Farbe in Visio doppelt gedruckt und zusammengeklebt. Dieser Streifen werden mittels Schablone gebogen. Die Schablone
ist nicht weiter als ein etwa 1mm breiter und etwa 1,5mm tiefer Schnitt in ein Stück Plastik.
Dachrinnenschablone / Dachrinne erzeugen
Mit einem Messerrücken z.B. drückt man nun die Papierstreifen in den Schnitt (rechte Bilder).
Da das Papier wieder etwas nachgibt entstehen kaum eckige Formen.
Das Fallrohr wurde einfach aus Klingeldraht gebogen und angeleimt.
Mit ein wenig grünen und bunten Flocken werden Gras und Blumen rund ums Häuschen dargestellt und ein Mann muss
natürlich auch ins Haus.
Der Abzug entstand aus den Angüssen von Plastikmodellen. Ein Stück wird in eine Bohrmaschine gespannt und dann mit
kleinen Feilen entsprechend abgedreht. Günstig ist dazu natürlich ein Bohrständer bzw. Spannvorrichtung, die ein
horizontales Einspannen der Bohrmaschine erlaubt.
Als Abschluss nun ein paar Bilder aus der Fertigung und dem fertigen Gebäude.
Der Rohbau des Häuschens ist fertig. Die Dachbalken in sind in der ganzen Form eigentlich nicht erforderlich.
Es reichen kurze Stücke, die einfach später unters Dach geklebt werden.
Eine gewisse Inneneinrichtung ist auch schon vorhanden.
Auch der Elektriker war schon da (rechtes Bild), und sorgte für Licht. Ist zwar spärlich aber mehr gab es früher
auch nicht.
Einweihung!
Das Toilettenhaus erhielt noch einen Sockel und wurde in einen Bahnsteig integriert - fertig.
Das Stück Bahnsteig wurde so gestaltet, dass es zu einem bekannten Bahnhof Bausatz, einschließlich Bahnsteig, passt.
Die Lampen an den Gebäuden sind alle funktionsfähig.
Nun aber schnell - der Zug wartet nicht ewig!
Soll ich schon mal aufdrehen?
Das Gebäude entstand analog zum oben beschriebenen Verfahren. Als Unterbau
wurde hier ein Stück Sperrholz passrecht
geschnitten und dann mit Visio erstelltem Papier beklebt.
Der Tank stammt von einem verschrotteten Tankwagen. Er wurde auf eine Holzkonstruktion aus Streichhölzern gestellt
(schwarz angemalt könnten es alte Schwellen sein). Die Rohranschlüsse wurden aus Kupferdraht erstellt an deren Anschluß-Enden
eine Zinnkugel aufgebracht wurde. Diese entsprechend befeilt, stellen Sie die Anschlussbuchsen dar. Der Rest erhielt Farbe.
Der Tank steht in einer vorschriftsmäßigen Auffangwanne (wegen der Umwelt).
Die Tanksäule ist ein bemaltes Stück Holz, der Schlauch ist ein Stück Schaltdraht. Die Anzeige auf der Säule wurde natürlich mit
Visio gefertigt.
Der Mast der Lampe ist ein Stück Messingrohr. Der Lampenträger aus Schaltdraht und der Mast bilden den einen Leiter,
der zweite wird als Schaltdraht durch den Mast gezogen. Als Lampe wurde eine LED verwendet. Der Lampenschirm wurde aus
einem Stück Messingblech gedrückt. Dazu wird ein entsprechendes Stück Blech auf Hartgummi gelegt und mit einem runden
Gegenstand bearbeitet ( Stahlkugel und Hammer). In Ermangelung des Gummis tat es auch eine größere Unterlegscheibe.